A 45 AMG stellt sich dem Audi S3 und dem BMW M135i

Die stärksten Kompakten im Clinch

Vernunft war gestern. Heute geht es um große Gefühle – mit schwerem Gasfuß voll auf Kampflinie: Der neue
A 45 AMG stellt sich dem Audi S3 und dem BMW M135i. Bahn frei für die Jagd nach dem goldenen Gipfelkreuz.
Das Bühnenbild hat sich kaum verändert. Tolles Panorama, unglaubliche Straßen, wenig Verkehr. Nur die Protagonis­ten sind andere. Damals haben wir im getuntenSubaru Impreza und im Mitsubishi Lancer Evo die Dolo­miten erobert. Heute spielen deut­sche Autos die Hauptrolle in den Wunschträumen der Kids. Die Pos­terhelden in den Zimmern der Söh­ne heißen Audi S3BMW M135i und Mercedes A 45 AMG. Grund genug für eine Sternfahrt in Schwarz-Rot- Gold – wenn auch mit ungleichen Waffen. Denn der 360 PS starke Benz hat zumindest auf dem Papier leichtes Spiel mit Audi(300 PS) und BMW (320 PS).

Audi Die Ingolstädter be­rechnen für den nackten Handschal­ter-S3 38.900 Euro, Schneewittchen mit rot-schwarzer Design-Selection und Assistenzpaket steht mit 51.890 Euro in der Liste. Der Audi punktet wie erwartet mit Topverarbeitung und edlen Ober­flächen. Trotzdem hält sich die Be­geisterung in Grenzen, denn von außen sieht der S3 aus wie ein A3 S-line mit vier Endrohren, innen dominiert gepflegte Fadesse. Das Sechsganggetriebe schaltet präzise und leichtgängig, aber weniger zügig als der Doppelkuppler. Der S3 2.0 TFSI sprintet in 5,2 Sekunden von 0 auf 100 km/h und ist 250 km/h schnell.
Mercedes Pragmatiker der Zunft wünschen sich eine A-Klasse mit mehr Kopf­freiheit hinten, besserer Sicht, mehr Komfort und größerem Kofferraum. Doch dieses Auto gibt es bereits. Es heißt B-Klasse und ist der Liebling finanziell gut gestellter Rentner. Die neue A-Klasse hat dagegen als A 45 AMG die 30- bis 40-jährigen Dinks und Yuppies im Visier. Diese Klientel interessiert sich für Design, Handling, Power, Fahreigenschaf­ten und Connectivity. Zu hart gefe­dert? Na und – dafür sieht der Baby-Benz endlich nicht mehr aus wie Frau Maiers Zweit-, sondern wie Ni­co Rosbergs Dienstwagen. Unser bis unter das Glasdach vollgepackter A 45 AMG repräsen­tiert einen Gegenwert von 71.417 Euro. 
BMW Der gut ausgestattete M135iFünf­türer kostet 56.330 Euro; darin enthalten sind Extras für 14.230 Euro. Der BMW fällt auf, aber eher wegen seiner Häss­lichkeit. Böse Unterstellung? BMW sieht das wohl ähnlich, denn in München bereitet man für 2014 ein großes Facelift vor. Hoffentlich wird bei dieser Gelegenheit auch der In­nenraum aufgewertet, der billig, ungeordnet und überstylt wirkt. Man setzt im M135i auf den guten alten Reihensechszylinder, der mit ei­nem Lader aus 3,0 Liter Hubraum 320 PS herausholt. Die Drehmomentkur­ve ist flach, von 1300 bis 4500 Touren stehen 450 Newtonmeter zur Verfügung. In Ver­bindung mit dem Achtstufenautoma­ten erreicht der Hecktriebler nach 4,7 Sekunden die 100-km/h-Marke.

Technische DatenAudiBMWMercedes
MotorR4, TurboR6, TurboR4, Turbo
Hubraum1984 cm³2979 cm³1991 cm³
kW (PS) bei 1/min221 (300)/5500–6200235 (320)/5800265 (360)/6000
Nm bei 1/min380/1800–5500450/1300–4500450/2250–5000
Getriebe6-Gang manuell8-Stufen-Automatik7-Gang-Doppelkupplung
ECE-Normverbrauch Ø auf 100 km7,0 l Super Plus7,8 l Super Plus7,1 l Super Plus
Beschleunigung von 0–100 km/h5,2 s4,7 s4,6 s
Beschleunigung von 0–200 km/hk. A.k. A.k. A.
Höchstgeschwindigkeit250 km/h (abger.)250 km/h (abger.)250 km/h (abger.)
Serienfahrzeug ohne Extras38.900 Euro42.850 Euro50.397 Euro

Der Audi ist fast perfekt, aber zu kühl und passiv, der BMW kommt ohne ausgeprägte Sportlichkeit und mit mangelnder Wertigkeit – da trumpft der A 45 AMG trotz sei­nes hohen Preises auf. Er geht bes­ser, vermittelt mehr fahrspaß und tritt zudem noch mit viel Flair auf. Völlige Klarheit aber kann erst ein Test bringen.
     

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