Crossover-Konzept mit Urus-Genen , Audi Nanuk Quattro Concept auf der IAA

Audi hat für den IAA-Messeauftritt noch ein weiteres heißes Eisen im Feuer. Die Ingolstädter präsentieren mit dem Audi Nanuk ein sportlich betontes Crossover-Konzept, dass stark an den geplanten Lamborghini-SUV Urus erinnert.


Rückblick: Vor anderthalb Jahren präsentierte Lamborghini auf der Auto China mit dem Urus ein SUV-Konzept, dass die Grenzen zwischen Gelände- und Sportwagen verschwimmen ließ. Auf dem Genfer Autosalon knapp 1 Jahr später
drehte die konzerneigene Designschmiede Italdesign Giugiaro den Spieß um und zeigte mit dem Parcour eine sportlich designte Studie mit Offroad-Eigenschaften. Auf der IAA bringt sich nun Audi ins Spiel, die mit dem Nanuk Quattro Concept die Giugiaro-Studie fortsetzen und ihr ein Markengesicht verpassen.

Audi Nanuk Quattro Concept von V10-Diesel angetrieben

Autobahn oder Mondlandschaft? Beides scheint für das Audi Nanuk Quattro Concept kein Problem zu sein. Ob als besonders sportlicher Geländewagen oder als hochgebockter Sportwagen – wie man ihn auch einordnen mag, der Audi Nanuk soll auf allen Terrains zu Hause sein. Seine Grundform erbt der Crossover von der Giugiaro-Studie, trägt auch dessen Flügeltüren, bekommt aber als Erkennungsmerkmal einen sechskantigen Singleframe-Grill, die neuen Matrix LED-Scheinwerfer und eben 4 Ringe. Die Unterschiede zum Giugiaro Parcours sind eher technischer Natur, finden sich zum Beispiel im Motorraum.
Herz des 4,54 Meter langen, 1,99 Meter breiten und nur 1,34 Meter hohen Audi Nanuk Quattro Concept ist ein neu entwickelter V10-Diesel, der längs vor der Hinterachse platziert und wie beim Audi R8 durch die Heckscheibe sichtbar ist. Aus 5 Litern Hubraum schöpft der Selbstzünder dank Biturbo-Aufladung 544 PS und entwickelt ein maximales Drehmoment von 1.000 Nm (ab 1.500 U/min). Gekoppelt an eine verstärkte Siebengang S-Tronic soll die Power ausreichen um den Nanuk in 3,8 Sekunden von 0 auf Tempo 100 zu beschleunigen. Die Höchstgeschwindigkeit gibt Audi mit 305 km/h an. Verbrauch? 7,8 Liter sollen es im Mittel sein. Realisierbar? Kaum vorstellbar, immerhin bringt die Studie trotz Alu-Spaceframe und einer Karosserie aus Kohlenstofffaserverstärktem Kunststoff noch 1,9 Tonnen auf die Waage.
Bodenfreiheit vom Cockpit aus anpassbar
Vieles davon dürfte auf die aufwendige Fahrwerkstechnik gehen. Denn um sich auch im Gelände richtig austoben zu können, ist das Audi Nanuk Quattro Concept mit einer Luftfederung mit elektronisch geregelten Dämpfern ausgerüstet. Die Technik soll 2 grundlegende Funktionen bieten. Zum Einen kann der Fahrer die Bodenfreiheit vom Cockpit aus in 3 Stufen manuell anpassen (30 mm tiefer oder 40 mm höher als Normalniveau). Zum Anderen kann das System anhand von Navigationsdaten das Niveau der Karosserie selbst regeln. Bedeutet zum Beispiel: Auf der Autobahn bleibt die Karosserie auch bei langsamer Fahrt abgesenkt, beim Abbiegen auf die Schotterpiste wird sie automatisch angehoben.
Als weiteres Technik-Highlight nennt Audi die Integrallenkung des Audi Nanuk Quattro Concept. Sie kombiniert die bereits bekannte Audi Dynamik-Lenkung an der Vorderachse mit einer zusätzlichen Lenkung für die Hinterachse. Bei niedrigen und mittleren Geschwindigkeiten sollen die Hinterräder bis zu 9 Grad entgegen der Vorderräder einschlagen können, so dass sich der Wendekreis auf etwa 10 Meter verringert und das Handling insgesamt agiler wirkt. Bei hohen Geschwindigkeiten sollen die Hinterräder gleichsinnig zu den Vorderrädern bis zu einem Winkel von 2,5 Grad einschlagen, was sich positiv auf die Fahrstabilität auswirken soll. Doppelquerlenker rundum und 22-Zoll-Räder mit Reifen der Größen 235/50 vorn und 295/50 hinten übernehmen den Kontakt zur Fahrbahn. Die Verzögerungsarbeit übernehmen Bremsscheiben aus Kohlefaser-Keramik.

Audi Nanuk Quattro Concept gibt Ausblick auf kommende Audi-Modelle

Der Innenraum des Audi Nanuk Quattro Concept gibt sich schnörkellos und zugleich zukunftsorientiert. Das Cockpit ist fahrerorientiert und mit reichlich Carbon verziert. Alle Bedienelemente sind auf dem Lenkrad und der Mittelkonsole platziert. Frei programierbare Digital-Instrumente übernehmen die Arbeit klassischer Analog-Uhren und anstelle von Rückspiegeln kommen Kameras und Bildschirme an A-Säule und Dachhimmel zum Einsatz. Sportsitze und zahlreiche Ablagen runden die Ausstattung ab.
Ob das Audi Nanuk Quattro Concept nach seiner Premiere auf der IAA jemals in Serie gehen wird, ist natürlich fraglich. Audi selbst verrät aber, dass das Conceptcar "ein neues Kapitel in der Designsprache der Marke aufschlägt". Gut möglich also, dass sich Teile der Font oder des Hecks zum Beispiel am neuen Audi R8 wiederfinden, der aber unter Garantie wieder als reiner Sportwagen auf den Markt kommen wird.

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