Porsche 918 Spyder

Supersportler oder Kleinwagen? Der Porsche 918 Spyder kombiniert die attraktivsten Seiten der beiden Automobilbau-Extrempole
Wenn man sich die Eckdaten des Porsche 918 Spyder vergegenwärtigt, klingt es ein wenig nach der Quadratur des Kreises. Knapp 900 PS, unter drei Sekunden von 0 auf 100, Normverbrauch unter 3,5 Liter. Seit Porsche 2010 die erste Studie in Genf präsentiert hat, arbeiteten die Techniker in Weissach mit Hochdruck daran, aus dem zunächst als unmöglich realisierbar erscheinenden Fabelwesen ein Serienfahrzeug für zahlungskräftige Kunden zu machen.

PORSCHE 918 SPYDER: PLUG-IN-HYBRID-SUPERSPORTLER ZUR IAA

Dreieinhalb Jahre und einige Entwicklungsstufen später ist das Ziel tatsächlich erreicht: Auf der IAA 2013 in Frankfurt steht der neue Porsche 918 Spyder in komplett serienmäßiger Form. Die Fabelwerte sind Tatsache geworden und auch wenn andere Hersteller in der Zwischenzeit ähnliche Wege beschreiten, dürfen sich die handverlesenen 918-Fahrer dennoch als Pioniere fühlen. Und das nicht nur, weil der 918 noch in diesem Herbst in den ersten Garagen stehen wird, sondern auch mit Blick auf die Zukunft der Marke Porsche. Der Plug in-Hybrid-Antrieb soll zum Vorbild für viele künftige Porsche-Modelle werden, denn der 918 macht einen Umstand unübersehbar: Mit moderner Hybrid-Technik ist es zumindest im Rahmen des EU-Zyklus möglich, die Fahrleistungen eines Supersportwagens mit dem Verbrauch eines Kleinwagens zu kombinieren. Möglich wird das faszinierende Package durch die Kombination von gleich drei Motoren: Im Heck arbeiten ein 4,6 Liter großer V6-Saugmotor mit 608 PS und ein 115 kW starker Elektromotor Hand in Hand und würden wohl schon genügen, um einen gewöhnlichen Supersportwagen anzutreiben. Allerdings ist der 918 Spyder denkbar weit von gewöhnlich entfernt, weshalb an der Vorderachse eine weitere E-Maschine mit 95 kW arbeitet und den 918 im Bedarfsfall zum Allradler macht. Die Energie für die beiden Elektromotoren werden in einem 7 kWh fassenden Lithium-Ionen-Batteriepaket gespeichert, das je nach Stromstärke in 25 Minuten bis vier Stunden aufgeladen werden kann. Um eine Langlebigkeit von mindestens sieben Jahren garantieren zu können, verfügt der Energiespeicher über einen eigenen Kühlkreislauf. In Summe stehen 887 PS zur Verfügung, um den Plug in-Hybrid-Sportler in 2,8 Sekunden von 0 auf 100 zu katapultieren. Maximal möglich sind weit über 300 km/h. Wie bei 911 GT3 und 911 Turbo sind außerdem alle vier Räder gelenkt, was noch mehr Agilität bringt. Ebenfalls vom Turbo bekannt ist die aktive Aerodynamik, mit der sich die Form des 918 an die aktuellen Gegebenheiten anpassen lässt. Wer regelmäßige Rennstrecken-Besuche mit dem 918 plant, kann außerdem zumWeissach-Paket greifen und erhält den Supersportler mit einem unter anderem dank Magnesium-Rädern um 35 Kilogramm reduzierten Gewicht, Sechspunkt-Gurten und zusätzlichen Aerodynamik-Anbauteilen aus Carbon. Bestandteil des Weissach-Pakets sind auf Wunsch auch Farben und Folierungen, die an legendäre Rennwagen der Porsche Motorsport-Historie angelehnt sind. Schon vor wenigen Wochen durften wir einen praktisch serienreifen 918 auf der Teststrecke in Leipzig fahren. Wer wissen will, wie sich die 887 PS des Hybrid-Sportlers anfühlen und gleich eine Runde im Onboard-Video mitfahren will, sollte sich unseren Porsche 918 Fahrbericht nicht entgehen lassen. Wer nun auf den Geschmack gekommen ist, braucht allerdings ein gut gefülltes Bankkonto: Der Preis des Porsche 918 Spyder ist ähnlich weit von der Normalität entfernt wie seine technischen Eckdaten, mindestens 768.028 Euro rufen die Schwaben auf.

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